Deuteranopie (Grünblindheit)
Als Deuteranopie (Deuter-opie) bezeichnet man die "Grünblindheit", eine Fehlsichtigkeit des Auges, bei der keine Sinneszellen (sog. Zapfen) für Grün vorliegen und man daher Grüntöne nicht wahrnehmen kann. Die Ursache ist genetisch bedingt. Ein normalsichtiger Mensch besitzt drei unterschiedliche Zapfentypen: für Blau-, Grün- und Rot-Sehen.
Bei Deuteranopie fehlen die Zapfen für das Grünsehen:
Die folgende Grafik zeigt den Unterschied zwischen Protanopie (Rotblindheit) und Deuteranopie (Grünblindheit) - im Vergleich zum normalsichtigen Auge mit allen drei Zapfentypen, mit denen man aus dem Licht des sichtbaren Lichtspektrum alle Farben erkennen kann.
Deuteranopie unterscheidet sich von der Deuteranomalie (Grünschwäche), die eine Form der Rot-Grün-Schwäche ist. Der Seheindruck ohne die Farbe Grün sieht etwa so aus (Lichtspektrum für Grünblinde):
Grünblindheit Sehtest
Mit dem folgenden Sehtest kann man erkennen, ob man grünblind ist:
Hinweise zur vorhergehenden Abbildung: Auf der linken Seite erkennt man ein Bild, das aus roten und grünen Punkten besteht. Diese Art des Rot-Grün-Sehtests wurde von dem japanischen Augenarzt Ishihara Shinobu entwickelt und ist heute weltweit verbreitet. Eine Linie aus kleinen roten und orangen Punkten bildet die Umrisse eines Hauses. Rechts der Seheindruck mit einer ausgeprägten Deuteropie bzw bei Grün-Blindheit: Die rote und grüne Farbwahrnehmung ist erheblich reduziert - was dazu führt , dass man das Haus nicht mehr erkennen kann.
Für diejenigen, die von einer Grünschwäche betroffen sind, hier das Bild noch einmal, rechts mit verstärktem Hell-Dunkel-Kontrast:
Wie sieht man bei Grün-Blindheit?
Die folgende Grafik zeigt einen Überblick über die verschiedenen Farbfehlsichtigkeiten:
Wie viele Menschen sind betroffen?
Da das verantwortliche Gen auf dem X-Chromosom liegt und rezensiv ist, ist der Anteil der Betroffenen bei Männern und Frauen verschieden. Bei Männern kommt es zur Protanopie, wenn das x-Chromosom der Mutter den Defekt aufweist, der nicht durch ein intaktes Gen auf dem komplemetären Chromosom korrigiert werden kann. Bei Frauen kommt es nur dann zur Protanopie, wenn beide Chromosomen das defekte Gen enthalten. Der Anteil der Betroffenen liegt bei etwa:
- Protanopie
- Männer: ca 1 %
- Frauen: ca. 0,03 %
- Protanomalie
- Männer: ca 1 %
- Frauen: ca. 0,01 %
- Deuteranopie
- Männer: ca 1 %
- Frauen: ca. 0,01 %
- Deuteranomalie
- Männer: ca 5 %
- Frauen: ca. 0,35 %
- Tritanopie/Tritanomalie
- Männer und Frauen: ca. 0,005 %
Da das defekte Gen für Tritanopie/Tritanomalie nicht auf dem geschlechtsspezifischen 23. Chromosom, sondern auf dem 7. Chromosom liegt, ist der Anteil hier bei Männern und Frauen gleich.
Begriffsklärung: Warum Deuteranopie?
Der Begriff "Deuter" bedeutet so viel wie "zweiter". Namensgeber war Hermann von Helmholz, der nicht nur den trichromatischen Sehapparat des Auges untersuchte, sondern auch die genaue Funktionsweise der Akkommodation. Helmholz gab den Zapfen in der Netzhaut des Auges Nummern:
- Prot ... Erster Zapfentyp für Rot-Sehen
- Deuter ... Zweiter Zapfentyp für Grün-Sehen
- Trit ... Dritter Zapfentyp für Blau-Sehen
Die entsprechenden Fehlsichtigkeiten heißen:
- Protanomalie : Rotschwäche
- Protanopie : Rotblindheit
- Deuteranomalie : Grünschwäche
- Deuteranopie : Grünblindheit
- Tritanopie : Blaublindheit
- Tritanomalie : Blauschwäche
Quellen
- Qualitätsanforderungen an die Untersuchung des Farbsinns - von H.Krastel, G.Kolling, U.Schiefer und M.Bach, Springer-Verlag 2009
- Urteil (Bayreuth, Bayern): Bei Farbsehschwäche für Polizeidienst dienstuntauglich - Openjur.de