Schutzbrillen
Brillen bieten nicht nur eine Verbesserung der Sehkraft, sondern können die Augen auch schützen. Wenn dieser Aspekt im Fokus steht, spricht man von Schutzbrillen (im Gegensatz zur Sehstärken-Brille).
Dabei sind drei potentielle Gefahren besonders zu beachten:
- Hornhaut des Auges (Cornea) - Gefahr durch Staub, Splitter, Spritzer, Insekten, Chemikalien, Wind, Kälte und Hitze
- Augapfel (Bulbus oculi) - Gefahr durch starken äußeren Druck
- Netzhaut (Retina) - Gefahr durch übermäßiges Licht, UV-Licht, Laserlicht
Diese Gefährdungen sind in aller Regel bei der Arbeit, beim Sport oder bei anderen Freizeitbeschäftigungen gegeben. Die Brillen unterscheiden sich je nach Schutzfunktion in Aufbau und Design und auch hinsichtlich der Kosten erheblich. Eine besondere Herausforderung liegt darin, Schutzbrillen für Menschen mit einer Sehschwäche bereitzustellen, z.B. Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie) oder Astigmatismus. Man spricht hierbei von einer Korrektionsschutzbrille, die sowohl Schutz- als auch Korrektionsbrille ist.
Schutzbrillen Arten & Funktion
Schutzbrillen lassen sich in drei Kategrorien unterteilen:
- Schutzbrillen mit Bügel (klassiche Brille mit Gläsern, die an einem Gestell befestigt sind, das mit Bügeln auf den Ohren liegt.
- Vollsichtschutzbrillen mit umlaufender Dichtung, die in aller Regel mithilfe eines einstellbaren Bandes sehr stabil am Kopf befestigt sind.
- Überbrillen, die vor eine Brille mit Sehstärke gesetzt oder gehalten werden.
Nach ihrer Funktion beziehungsweise ihrer vorrangigen Verwendung ist auch folgende Unterteilung möglich:
- Arbeitsschutzbrillen
- Sportbrillen und Freizeitbrillen
Schutzbrillen für Brillenträger
Wer auf eine Brille als Sehkorrektur angewiesen ist, hat zwei Optionen:
- Eine große, breite (und meist schwere) Schutzbrille, die man über der eigentlichen Brille tragen kann. Diese sind meist relativ kostengünstig.
- Eine eigens angefertigte Korrektionsschutzbrille, deren Brillengläser auch die jeweilige Sehschwäche korrigiert. Diese sind in der Regel relativ teuer.
Arbeitsschutzbrillen
In vielen Berufen sind Arbeiten erforderlich, die für die Augen gefährlich werden können. Deshalb gibt es in Deutschland für fast alle Berufsbilder entsprechende Arbeitsschutzverordnungen, in denen gegebenenfalls auch das Tragen einer Schutzbrille vorgeschrieben wird. Alle Schutzbrillen müssen den Anforderungen der Europäischen Norm EN 166 entsprechen und durch ein akkreditiertes Prüfinstitut zertifiziert werden (PSA Schutzklasse Kategorie III).
Wenn die Schutzbrille für die Arbeit vorgeschrieben ist, muss der Arbeitgeber die Kosten für eine geeignete Brille tragen.
Schutzbrillen für den beruflichen Einsatz müssen eine von der EU fest vorgegebene Kennzeichnung aufweisen (vgl. EN 166 i.V.m. der 89/686/EWG (ab 2016 ersetzt durch die PSA-Verordnung)). Wenn die Sichtscheibe und das Gestell aus unterschiedlichem Materialien bestehen, dann müssen auch beide unabhängig voneinander gekennzeichnet sein.
- Geltende Norm: EN 166
- Filterschutzstufe 1,1 bis 16
- Identifikationskennzeichen des Herstellers
- Optische Klasse: 1, 2, oder 3
- CE-Zeichen und Produktbezeichnung (auf dem Produkt)
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Schutzbrillen im Labor
In Laboren, vor allem der chemischen Industrie, wird oft mit Chemikalien hantiert, deren Reaktion zu unkontrollireten Spritzern führen kann oder die gefährliche Dämpfe freisetzen können. Diese können die Augen dauerhaft und irreversibel schädigen. Bei Labor-Schutzbrillen muss man zwischen den Anwendungsbereichen unterscheiden:
- eine Labor-Schutzbrillen für Schüler - geeignet und vorgeschrieben für bestimmte Versuche im naturwissenschaftlichen Unterricht (Chemie, Biologie, Physik, Elektronik). Hier sind die Anforderungen - und damit die Beschaffungskosten - relativ gering.
- Schutzbrillen für professionelle Chemie-Labore oder in der chemischen Industrie. Hier sind die Anforderungen oft ungleich höher. Diese Art von professionelle Schutzbrillen werden auch Chemikerbrillen genannt.
Schutzbrillen für Sport- und Freizeit
Die bekannteste Schutzbrille ist eine Sonnenbrille, die man auch Sonnenschutzbrille nennen könnte. Sie schützt zum einen vor starker Lichtintensität, die die Sinneszellen der Netzhaut auf Dauer übernatürlich beansprucht. Dabei ist vor allem das energiereiche blaue Licht eine besondere Herausforderung. Die meisten Sonnenbrillen filtern daher in erster Linie die blauen Anteile des Lichtspektrums heraus. Zum anderen bietet eine Sonnenbrille auch Schutz vor UV-Strahlung, also dem Teil des Lichtspektrums, der noch kurzwelliger und energiereicher ist als das blaue Licht. Besonders gefährlich ist UV-Strahlung deshalb, weil die Photorezeptoren es nicht verarbeiten - wir bemerken die schädliche Strahlung gar nicht.
Eine Skibrille oder auch Schneebrille erfüllt gleich mehrere Schutzfunktionen: sie schützt vor Kälte, vor (Fahrt-)Wind, vor herumfliegendem Schneepartikeln und vor allem gegen intensive Lichtstrahlung. In höheren Lagen ist die UV-Strahlung zudem deutlich intensiver als auf Höhe des Meeresspiegels.
Eine Schwimmbrille schützt die Augen vor allem vor dem Chlor im Wasser eines Schwimmbades. Chlor wird vor allem zum Desinfizieren eingesetzt, und die ätzende Wirkung greift natürlich auch die Hornhaut des Auges sowie das umliegende Bindegwebe an. Wer sich mehrere Stunden im Schwimmbad aufhält und dabei viel mit offenen Augen taucht, hat stets gerötete Augen. Wenn das einmalig der Fall ist, können sich die Augen relativ schnell regenerieren, aber wer regelmäßig viel schwimmt, sollte zum Schutz der Augen eine Schwimmbrille tragen.
Eine besondere Brille ist die Sonnenfinsternisbrille. Eine Sonnenfinsternis ist zwar ein relativ seltenes Ereignis, aber wenn es soweit ist, ist eine spezielle Sonnensichtschutzbrille mit einer Silberschicht-Folie zwingend geboten. Siehe dazu auch: Was passiert, wenn man zu lange in die Sonne schaut?
Schutzbrillen Kosten
Die Kosten für eine Schutzbrille hängen von der Art der Brille ab. Einfache Kunststoff-Brillen, die vor allem zum Schutz vor Staub oder Farbspritzern dienen, gibt es in Baumärkten für ein paar Euro. Teuer werden Schutzbrillen in der Regel dann, wenn sie zusätzlich noch eine Sehschwäche korrigieren sollen. Denn dann muss da jeweilige Brillenglas individuell angefertigt und in das Schutzgestell eingepasst werden. Da sind - ähnlich wie bei einer Gleitsichtbrille - schnell ein paar hundert Euro weg.