Bin ich kurzsichtig? Sehtest

Eine Kurzsichtigkeit entwickelt sich meist in der Wachstumsphase - häufig bei Jugendlichen ab 10 - 12 Jahre. Anfangs unbemerkt, treten nach und nach die üblichen Symptome ein: alles, was weiter weg ist, wird nicht mehr so richtig erkannt. Man muss die Augen zusammenkneifen, um noch Details scharf erkennen zu können. Auf Dauer kann das auch Kopfschmerzen verursachen.

Bis zu ungefähr 1 Dioptrie kann man den Alltag noch einigermaßen bewältigen - wenn auch teilweise mit Schwierigkeiten.

Für die, die selber nicht oder nur in geringem Ausmaß kurzsichtig sind, hier ein Seheindruck bei einer Kurzsichtigkeit von ca. minus 5 Dioptrie (bitte auf das Bild rollen):

Kurzsichtigkeit (ca. -3 Dioptrie), Seheindruck ohne und mit Korrektur

Bitte nutzen Sie den Dioptrien-Simulator, um die verschiedenen Dioptrie-Stärken zu testen (öffnet sich bei Klick in einem neuen Fenster).

Was ist Kurzsichtigkeit? (Definition)

Bei Kurzsichtigkeit wird das Licht nicht auf der Netzhaut gebündelt, sondern davor. Scharf sehen kann man nur im Bereich der Fovea (Makula), einem Bereich der Netzhaut, wo die Sinneszellen besonders dicht gedrängt sind. Vereinfacht gesagt: Der Augapfel ist beim kurzsichtigen Auge im Verhältnis zur Brechkraft zu lang. Die Brechkraft des dioptrischen Apparats entsteht vor allem durch Hornhaut und Augenlinse. Auf der Netzhaut entsteht dann ein etwas verstreutes, unscharfes Bild. Die folgende Grafik kann das veranschaulichen:

Grad einer Kurzsichtigkeit
Grad einer Kurzsichtigkeit: Brennpunkt vor der Netzhaut

Dort, wo die Lichtstrahlen am stärksten gebündelt sind (roter Punkt) liegt am meisten visuelle Information vor. Dieser Punkt liegt aber nicht dort, wo die Netzhaut am besten die Lichtinformation verarbeiten kann (schwarzer Punkt). Der Brennpunkt liegt vor der Netzhaut.

Ursache einer Kurzsichtigkeit

Es gibt verschiedene Ursachen für eine Kurzsichtigkeit.

Kurzsichtigkeit (Ursache)
Ursachen einer Kurzsichtigkeit: Verhältnis von Brechkraft zur Länge des Augapfels

Der Grad der Kurzsichtigkeit (Dioptrien)

Die Schwere einer Kurzsichtigkeit kann sehr verschieden sein. Eine leichte Kurzsichtigkeit von weniger als minus 0,5 Dioptrien gilt als normal. Das ist beim alltäglichen Sehen kaum hinderlich. Alles was darüber hinaus geht, bedeutet jedoch eine Einschränkung des visuellen Bildes. Betroffene Personen sollten sich daher auf jeden Fall eine Sehhilfe (Brille oder Kontaktlinsen) zulegen - oder die Linse durch eine Lasik-Augenoperation anpassen lassen. Siehe Dioptrien bei Kurzsichtigkeit.

Symptome einer Kurzsichtigkeit

Eine Kurzsichtigkeit entwickelt sich langsam und anfangs unbemerkt. Irgendwann merken Betroffene dann, dass sie in der Ferne nicht mehr so gut sehen können wie früher - oder wie andere. In folgenden Situationen fällt es den meisten betroffenen besonders auf:

Sehtest

Landolt-Ring
Landolt-Ring

In der Regel sind zwar stets beide Augen von einer Kurzsichtigkeit betroffen. Es kommt allerdings zu Unterschieden. So kann ein Auge eine höhere Sehschärfe haben als das andere. Der einfachste Test ist, sich mit der Hand abwechseln die Auge zu zu halten, während man die Umgebung anschaut. Am besten, man sucht sich etwas, das ca. 5 bis 10 Meter entfernt ist und nur relativ schwer zu lesen ist, z.B. ein Straßenschild. So kann man relativ leicht bemerken, welches Auge die höhere Sehkraft hat. Auch ein Online-Sehtest kann einen Eindruck über das Sehvermögen bzw. die eigene Sehstärke liefern.

Allerdings ist ein Online-Sehtest niemals ausreichend. Zum einen sollte ein Augenarzt prüfen, ob es sich tatsächlich um eine einfache Myopia handelt und nicht um die gefährliche Maligne Myopie. Und zum zweiten kann nur ein Augenarzt wirklich exakte Dioptriewerte ermitteln, die für eine passende Sehhilfen erforderlich sind. Der Sehtest beim Augenarzt oder Optiker wird mit genormten Sehtest-Tafeln durchgeführt (Snellen-Sehtest mit Buchstaben, Landolt-Sehtest mit Ringen, die an einer Seite offen sind.)

Was tun gegen Kurzsichtigkeit? (Therapie)

Die einfache Kurzsichtigkeit (Myopia simplex) gilt nicht als Krankheit. Das hat vor allem versicherungstechnische Gründe: denn damit sich die Krankenkassen davon befreit worden, für Brillen und Sehhilfen etwas hinzuzuzahlen (das geschieht nur noch in seltenen Fällen).

Wer einmal kurzsichtig ist, bleibt es sein Leben lang (stimmt nicht ganz, siehe unten). Aber es gibt Abhilfe: schon seit dem Mittelalter sind Brillen bekannt. Hilfsgläser, die so geformt sind, dass der Sehstrahl so gebrochen wird, das es letztendlich wieder korrekt auf der Netzhaut fokussiert. Die Verformung des Auges wird also durch eine vorgesetzte Linse ausgeglichen wird. Heutige Fertigungsprozesse sind so verfeinert, dass ein nahezu perfektes Sehen mit einer Brille möglich ist.

Es gibt im Prinzip drei Möglichkeiten, um mit einer Kurzsichtigkeit gut leben zu können. Zum einen kann man eine Sehhilfe tragen (Brille oder Kontaktlinsen), oder man lässt die Kurzsichtigkeit operativ ausgleichen.

Brille gegen Kurzsichtigkeit

Man kann die Kurzsichtigkeit sehr gut und einfach mit einer Brille korrigieren. Da die Hornhaut bei Kurzsichtigen mittig zu dick ist - gemessen an der Länge des Augapfels, kann man die Brechkraft mit einer Brille bzw. den passenden Brillengläsern korrigieren. Das Brillenglas hat im Zentrum den geringsten Durchmesser, es ist konkav gewölbt:

Brille bei Kurzsichtigkeit
Brille bei KurzsichtigkeitKontaktlinsen gegen Kurzsichtigkeit

Im Prinzip funktioniert es bei Kontaktlinsen genauso, nur dass das Linsenglas nicht von einem Gestell gehalten wird, sondern als feine, weiche Kontaktlinse direkt auf der Hornhaut schwimmt:

Kontaktlinsen bei Kurzsichtigkeit
Kontaktlinsen bei KurzsichtigkeitAugenlasern gegen Kurzsichtigkeit

Beim sog. "Augenlasern" wird die Hornhaut so bearbeitet, dass man anschließend wieder normal sehen kann - ohne Sehhilfe. Es gibt es verschiedene Operationsmethoden, die sich durch Sicherheit und Kosten unterscheiden. Am häufigsten angewandt werden: das klassische Lasik-Verfahren, das etwas jüngere Femto-Lasik-Verfahren sowie das neue Relex-Smile.

Augenlasern bei Kurzsichtigkeit
Augenlasern bei Kurzsichtigkeit

Das Augenlasern in Kürze: Anstatt die Brechkraft durch eine vorgesetzte Linse zu optimieren, wird einfach die Hornhaut abgetragen. Dadurch wird die Brechkraft an die Länge des Augapfels angepasst. Das wird mit einem ultrafeinen Laser gemacht, daher die Bezeichnung "Augen lasern". Die Laserbehandlung ist praktisch schmerzfrei. Die Kosten sind mit ca. 2.000 bis 2.500 Eur pro Auge aber relativ hoch.

Erläuterung zum Sehen

Das Licht, dass durch die die Hornhaut fällt, wird von der Linse gebündelt. Der Lichtstrahl geht durch den Glaskörper des Auges und trifft auf der Augenrückseite auf die Netzhaut (Retina). Dort sitzen Millionen Sehzellen (Stäbchen und Zapfen), die die Lichtinformation verarbeiten und über den Sehnerv ins Gehirn weiterleiten.

Die Linse ist für eine bestimmte "Tiefe" des Augapfels optimiert. Durch Muskelkraft kann man die Linse verformen (Akkommodation) - der Effekt, dass man durch Zusammenkneifen der Augen schärfer sehen kann, ist so zu erklären.

Aufbau des Auges
Aufbau des Auges bei Normalsichtigen

Video über Kurzsichtigkeit

Zusammenfassend noch ein Video über die Ursache für Kurzsichtigkeit:

Bitte anklicken, um das Youtube-Video zu laden.
Kurzsichtigkeit (Myopie)

Unterschied zur Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit beruht auf dem umgekehrten Phänomen: der Augapfel ist bei weitsichtigen Menschen kürzer als bei Normalsichtigen. Siehe auch: Unterschied kurzsichtig - weitsichtig.

Quellen / Weiterlesen