Was ist Gleitsicht?
Unter Gleitsicht versteht man die Möglichkeit, in verschiedenen Sehentfernungen scharf zu sehen. Der Begriff "Gleitsicht" stammt aus der Augenoptik. Mit ihm werden spezielle Brillengläser bezeichnet, die Gleitsichtgläser. Um zu verstehen, was daran so Besonderes ist, muss man sich zunächst die außergewöhnliche Funktionsweise des menschlichen Auges bzw. die große Herausforderung des Sehens vor Augen führen.
Ein statischer optischer Apparat wie zum Beispiel eine Lupe hat eine bestimmte Brennweite. Je nach dem Grad der Wölbung der Oberfläche gibt es stets eine Distanz, mit der ein Bild scharf erscheint. Eine Fotokamera hat im Prinzip auch eine statische Linse, doch bei ihr kann man die verschiedenen Distanzen durch ein Vor- oder zurückbewegen der Linse einstellen.
Siehe auch:
Wunderwerk Auge
Wenn man diesen Mechanismus auf das menschliche Auge übertragen würde, müsste das Auge die Fähigkeit haben, sich je nach fokussierter Sehdistanz länger oder kürzer zu machen. Der Augapfel müsste sich so stark verlängern lassen, dass er weit aus der Augenhöhle heraustreten würde. Das geht natürlich nicht. Also, warum können wir dennoch sowohl weit entfernte Dinge als auch nah vor dem Auge befindliche Dinge scharf sehen?
Die Antwort lautet: Akkommodation. Damit bezeichnet man die Fähigkeit der Augenlinse, ihre Form - und damit ihre optische Brechkraft - zu verändern. Zur Erläuterung: zwei wesentliche Teile des Auges sind für die Brechkraft verantwortlich: die Hornhaut (ca. 75%) und die Augenlinse (ca. 25%). Siehe dazu: dioptrischer Apparat des Auges. Dank der Akkommodation der Augenlinse können wir in unterschiedlichen Sehsistanzen auf scharf stellen. Bitte beachten Sie in der folgenden Grafik die Form der Augenlinse:
Genau genommen ist die Gleitsicht somit quasi im menschlichen Auge angeboren.
Alterssichtigkeit
Leider hat die Augenlinse einen Nachteil: im Laufe des Alterns verfestigt sie sich. Ihre Elastizität wird geringer, folglich müssen sich die Augenmuskeln zum Steuern der Verformung mehr anstregen - bis sie es irgendwann nicht mehr schaffen. Wenn die Augenlinse so verfestigt ist, dass man sie nicht mehr durch die eigenen Muskeln korrekt "einstellen" kann, spricht man von Alterssichtigkeit (auch Alterssichtigkeit). Das Auge ist dann nicht mehr in der Lage, Dinge scharf zu erkennen, die sich nahe vor dem Auge befinden.
Man kann so eine Alterssichtigkeit mithilfe einer Lesebrille ausgleichen. Nur: was ist, wenn man aufgrund einer Kurzsichtigkeit bereits eine Brille trägt - eben um in der Ferne scharf sehen zu können.
Gleitsichtbrille bietet Gleitsicht
Genau hierfür gibt es das Gleitsichtglas. Es ist so geschliffen, dass es verschiedene Sehdistanzen mit einem Glas, stufenlos, korrigiert. Im Gleitsichtglas sind verschiedene Zonen eingebaut, die jeweils eine bestimmte Sehdistanz ausgleichen.
Da entfernte Dinge meist eher in der oberen Zone liegen, und nahe befindliche Dinge eher im unteren Bereich, sind die Gläser genau so aufgebaut. Der Übergang von Nah zu fern verläuft stufenlos. Eine Gleitsichtbrille ist daher in den meisten Fällen die optimale Brille für Menschen ab 35 Jahren. Mehr über Gleitsichtbrillen (Vor- und Nachteile).
Gleitsicht Probleme
Es dauert einige Zeit, ehe man sich an die Gleitsichtbrille gewöhnt hat. Die Gleitsicht, d.h. der fließende Übergang zwischen den Sehdistanzen, wirkt verzerrt oder verschwommen. Mehr zum Thema Probleme mit der Gleitsicht.
- Gleitsichtbrillen Preise - warum sind die Kosten so unterschiedlich?
- Gleitsichtstudie von brillen.de